Jagd und Naturschutz: 100 Prozent für Biodiversität

Wie viel auch Einzelpersonen für die Umwelt tun können, wenn sie es nur anpacken, beweist Hans-Dieter Stehr aus Büdingen. Der Naturschützer und Jäger hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Projekt „Biotopvernetzung Büdingen-Wolf“ zu stemmen. Sein Ziel ist, durch die Anlage von Blühflächen, Streuobstwiesen und renaturierten Graswegen neue Lebensräume für Insekten und Offenlandarten in der Talsenke zwischen dem Wolfer Wald und Büdingen zu schaffen und miteinander zu verbinden. „Gerade in dieser intensiv genutzten Feldfläche mit guten Bodenwerten kommt meiner Arbeit eine besondere Bedeutung zu“, erklärt Stehr, der schon 2016 damit begonnen hat. Mit der eigens zusammen gestellten Saatgutmischung „Oberhessen“ sorgen fast 40 verschiedene Ackerwildkräuter für eine blühende Landschaft. Sie kommen nicht nur blütenbestäubenden Insekten zugute, sondern durch die Beimischung von verschiedenen Kleesorten auch Feldhase, Rebhuhn und anderen Offenlandarten.

Die schwierigen Corona-Jahre engten auch das Engagement des Jägers ein, aber seit Jahresbeginn nimmt das Umweltprojekt wieder Fahrt auf: Unterstützt durch den Wolfer Landwirt Mathias Mäser konnte Stehr bereits mit der Neuanlage der Graswege im Büdinger Becken beginnen, der Boden für die Neueinsaat ist
bereits vorbereitet, denn die letzte Saatgutmischung ist nach fünf Jahren abgeblüht und muss erneuert werden. Dieses Saagut trifft jetzt bald ein und die erheblichen Kosten sind bereits durch eine Spende des Büdinger Modehauses Müller-Ditschler abgedeckt.

„Für die Anlage der Blühflächen hilft mir ein weiterer Landwirt, Jens Mäser aus Büdingen-Büches. Ohne die beiden käme ich nicht voran“, berichtet Stehr. Auch das Geld für diese „Cosmos“-Blütenmischung ist in der Modehaus-Spende bereits veranschlagt. Weitere kleinere Spenden konnten durch die Jagdgenossenschaft
Büdingen und den BUND Büdingen. Der Wetterauer Jagdclub sorgt dafür, dass die Firmen und Organisationen mit Spendenquittungen bedient werden können. Darüber hinaus hat Stehr die ideelle Unterstützung durch die Stadt Büdingen, die dieses Projekt durch die kostenlose Verpachtung der Graswege überhaupt erst möglich gemacht hat.

Am Büdinger Weg in Wolf ist auf der Wiese der Familie Groß ein Sandarium mit Benjeshecke und Totholz samt Blühwiese entstanden. Und Stehr konnte sein Konzept in den letzten beiden Jahren erweitern: Ein Sandarium als Brutplatz für Wildbienen, geschützt vor dem Betreten durch eine Benjeshecke, und ein Totholz-Refugium auf zwei von ihm gepachteten Streuobstwiesen gehören mittlerweile zu dem Umweltschutzprojekt in Büdingen-Wolf.

Jetzt freut sich Hans-Dieter Stehr riesig über den Gewinn bei der Umweltlotterie GENAU in Höhe von 5000 Euro. „Dieses Geld“, so ein überglücklicher Jäger und Naturschützer, „sichert das Saatgut für die renaturierten Graswege, Blühflächen und Streuobstwiesen, aber auch die dafür notwendige Bodenbearbeitung!“ Umweltschützer Stehr hatte sein Biotopprojekt bei der Lotterie für den jede Woche ausgespielten Zusatzgewinn für ein Umweltprojekt angemeldet und am 3. März den Zuschlag erhalten. „Und wer weiß, vielleicht wird mein Projekt jetzt sogar ein kleiner Baustein in der geplanten Landesgartenschau Oberhessen 2027 sein“, so Stehr abschließend.

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